Über Stürme und die Kraft der Gedanken.

| 10.08.2022 |

Blogs leben von den Erfahrungen, Gedanken, dem Leben des jeweiligen Blogerstellers. Blogartikel aus einem Steuerberaterleben können – wie Sie bereits festgestellt haben – vielseitig sein. Meistens drehen sie sich um die Themen Steuern, Recht, Wirtschaft, Volkswirtschaft, Betriebswirtschaft - eine vielfältige Auswahl an Themen für den Alltag.

Dennoch sitze ich gerade davor und frage mich, welche Lektüre für den August denn jetzt gerade für alle wirklich interessant wäre und welches Thema die meisten gerade beschäftigt.


Newsletter August Newsletter August

Folgende Themen hatte ich die letzten 2 Monate am Tisch:

  • Das viel gehypte Jobrad (meine Anmerkung dazu – es gibt noch viele offene Fragen, die noch nicht geklärt sind, im Speziellen im Bereich der Lohnverrechnung)
  • Die unternehmerische Ausrichtung meiner Klienten:
    • In welche Richtung soll ich mich weiterbewegen?
    • Welche Entscheidungen kann ich wie treffen?
    • Wie soll sich mein Business entwickeln?
    • Und vor allem: Welche entscheidende Rolle spiele ich selbst darin?
      (also die jeweilige Person)
  • Urlaubsblues
  • Die ökosoziale Steuerreform mit all ihren kleinen aber feinen Details, die unsere Köpfe noch in vielfältiger Art und Weise beschäftigen werden
  • In der eigenen Organisation – Umstrukturierungen aufgrund der Personalsituation inklusive aller Problematiken, die Prozessumstrukturierungen so mit sich bringen
  • Umstrukturierungen in der Organisation so generell
  • Finalisierung der Steuererklärungen 2020
  • Der Versuch die Jahresabschlüsse 2021 mit diesen gleich mitzumachen
  • Betriebsprüfungen
  • Die letzten COFAG Anträge und deren Ergänzungsgutachten
  • Diskussionen um die Höhe der Energiepreise und den Anstieg
  • Viele neue positive Impulse für den Kopf, die angeregt haben umzudenken, neu zu denken, das eigene Verhalten zu beobachten und sich selbst im Kopf neu auszurichten
  • Wiedermal die Erkenntnis, dass sich Unternehmen immer nur in die Richtung entwickeln können, auf die sich der Unternehmer selbst fokussiert
  • Und natürlich die laufenden politischen Themen und die damit verbundenen wirtschaftlichen Auswirkungen

Zu all diesen Themen passend ist ein Zitat, das ich gestern gelesen habe:


„Der Sturm wird immer stärker. Macht nichts, ich auch!“

Pippi Langstrumpf | Astrid Lindgren 1907-2022

Dieses Zitat ist so zutreffend auf die derzeitigen Strömungen, die alltäglich auf uns alle einprasseln und unsere gesamte Gegenwart und Zukunft in Bewegung halten.

Der Vorteil an Stürmen ist, dass diese reinigend wirken. Wenn nach einem heißen Sommertag – so wie wir sie die letzten Wochen oft hatten – am Abend das Gewitter aufzieht, die dunklen Wolken sich vor die Sonne schieben, die Luft abkühlt und man den Wind und den Regen mit Freude aufnimmt und annimmt. Am nächsten Morgen erwacht man, die Luft ist gereinigt, die Sonne lacht wieder vom Himmel und der Tag beginnt wunderbar ausgeruht und erholt.


Gewitter und Stürme sind also nicht immer etwas Schlechtes.
Sie haben etwas Reinigendes.

Diese Metapher kann meines Erachtens auch auf die Wirtschaft, das Unternehmertum umgelegt werden. Jeder Sturm im außen erfordert vom Unternehmer sich auf sich selbst zu fokussieren und umzudenken. Die aufgeheizte Luft wird gereinigt. Die aufgeheizte Marksituation bereinigt sich. Natürlich sind die Auswirkungen während des Sturms nicht immer erfreulich. Natürlich beinhalten diese auch Zerstörungen. Aber Zerstörtes wird danach beseitigt und macht Platz für Neues. Für neue Ansätze, neue Produkte, neue Dienstleistungen, neue Denkweisen und neue Fähigkeiten.

Jeder Sturm durch den ein Unternehmer sich bewegt, ist ein Lernweg, ein Lehrweg. Im Fokus dabei steht jedoch nicht, sich wegwirbeln zu lassen – sondern bereits wenn der Sturm aufzieht, sich dagegen zu wappnen. Wenn man in seinem Leben den ersten Sturm erlebt, hat man Angst – wird davon gebeutelt und geschüttelt und glaubt die Welt geht unter. Wenn er sich wieder gelegt hat, hat man gelernt, dass man überlebt hat und dass das Leben weitergeht.

Für den nächsten Sturm ist man dann gewappnet und kann sich darauf vorbereiten.

Diese Fähigkeit zu lernen, ist die Wesentlichste, welche Unternehmer besitzen. Vorausschauend und intuitiv zu handeln, ist die Lernerfahrung, die erfolgreiche Unternehmer ausmacht.


Wille, Fokus & die Fähigkeit zu lernen

Einen erfolgreichen Unternehmer unterscheidet von einem erfolglosen, der Wille, der Fokus, die Fähigkeit zu lernen und sich nicht vom Neid ablenken zu lassen. Neid auf andere, die in irgendeinem Teil ihres Lebens erfolgreicher sind, hält uns davon ab, uns selbst weiterzuentwickeln und selbst erfolgreich zu werden. Zeigt uns unsere Schwachstellen auf. Unsere Wünsche. Unsere Träume. Vernebelt aber auch unsere Wahrnehmung unseres eigenen Lebens und Könnens.

Blind vor Angst, Neid, Hass sein – zerstört den Fokus auf die eigenen Ziele und die eigenen Träume, Wünsche. Sondern lenkt den Fokus auf andere.

Wie ich oben in meiner Auflistung der Themen geschrieben habe – Unternehmen entwickeln sich immer in die Richtung, in welcher der Fokus des jeweiligen Unternehmers sich bewegt. Und es ist gleichgültig, welche Branche das betrifft.

Man liest und hört oft von Schicksalsschlägen, die beinhalten, dass jemand alles verloren hat, dass die Spirale sich bei demjenigen oft in eine Richtung dreht, die unfassbar und unbeschreiblich sind. Wenn man diese Geschichten jedoch hinterfragt, zuhört und die ganzen kleinen Mosaiksteine zusammenstellt, sieht man, dass sich gerade in diesen Situationen der Fokus auf die negativen Steine am Weg richtet. Und dann sieht man außer Steinen nur noch Steine. Und auf einmal werden aus Steinen Felsen und am Ende ein ganzes Gebirge, dass es zu überwinden gilt. Weil man dann kein geübter Kletterer ist, stürzt man ab und landet auf den Steinen und kommt nie darüber.


Die Fokussierung auf das Ziel ist entscheidend!

Es gibt dann aber auch die Geschichten, in welchen Menschen Schicksalsschläge erleben, straucheln, umfallen, aber dann dennoch mit leichten Schürfwunden und Blessuren irgendwie sich aufrappeln und danach erfolgreicher (wie gesagt, gleichgültig in welchem Lebensbereich) dastehen als davor. In diesen Situationen klopft man denen anerkennend auf die Schultern und der oben gestrauchelte steht da und sieht neiderfüllt auf denjenigen, der es vermeintlich soviel besser hat.

Letzterer hatte dieselben Steine am Weg, aber hat mit jedem einzelnen Stein gelernt, wie er damit umgehen muss. Hat gelernt die Steine zu überwinden, einen Felsen hinaufzuklettern und hat während jeder Bewegung gelernt, wie Klettern funktioniert – bis er auf dem Gipfel des Berges war. Dabei ist er zwischendurch auch mal abgerutscht und hat sich verletzt, aber er hat daraus gelernt, dass der Haken – den er eingeschlagen hat – nicht fest genug war und es nochmals versucht. Er hat nicht aufgegeben und gewusst, irgendwann mal ist auch der höchste Berg erklommen. Er hat gelernt, auf den Weg zu achten und einen Fuß vor den anderen zu setzen und einen Griff nach dem anderen. Der Fokus war auf den eigenen Weg gerichtet und nicht auf den von anderen.

Er hätte natürlich auch dem Menschen an seiner Seite ständig zusehen können, wie dieser versucht hinaufzuklettern und dabei immer wieder abstürzt, sich überfordert, die Lernerfahrungen nicht als solche sieht. Versuchen können ihm immer wieder zu helfen. Und wäre dabei selbst keinen Zentimeter weitergekommen, sondern wäre vielleicht nach dem zehnten Versuch selbst mit abgestürzt.

Er hätte auch die Aussicht bewundern können, mitten am Berg hängend. Hätte während er dort in die Ferne blickt auch draufkommen können, dass er doch lieber Fallschirmspringen wollen würde und hätte mit dem beginnen können – dies hätte ihn jedoch von seinem Ziel, den Berg hinaufzukommen abgelenkt. Er wäre mit dem Fallschirm gesprungen und doch wieder am Fuß des Berges gelandet und nicht oben am Gipfel.

Vielleicht hätte er im Flug dann einen anderen gesehen, der wieder etwas Tolles anderes gemacht hat und er hätte sich gedacht, ja das will ich auch. Also wäre er gelandet und hätte sich auf das nächste Thema gestürzt. Der Berggipfel wäre dann noch weiter entfernt gewesen. Am Ende des Tages hätte er dann dasitzen können und sich darüber ärgern können, dass er soviel gemacht hat, soviel gewerkt und geübt hat, aber noch immer nicht am Berggipfel ist, ohne zu sehen, dass er selbst dafür verantwortlich war, dass er sich immer weiter vom Gipfel entfernt hat.


Aus meinen Gedanken sieht man, jeder ist für den Erfolg seines eigenen Unternehmens (und Lebens) vollständig selbst verantwortlich. Die Richtung auf die man sich fokussiert, diese Richtung nimmt das Leben ein. Wenn ich mich auf Angst, Negativität, Missgunst, Neid, „Nicht-Wollen“ und Trauer fokussiere, werden diese Themen eine tragende Rolle in meinem Leben spielen. Wenn ich mich auf Visionen, Herz, Positivität, „Wollen“ und Freude fokussiere, wird das Leben immer in diese Richtung sich entwickeln.


Jeder Einzelne ist der Erschaffer seiner Gegenwart!

und das in jeder einzelnen Sekunde...

Im Zuge dessen habe ich auch darüber nachgedacht, wie es bei mir aussieht. Wo ist mein Fokus? Wie sieht es nach außen aus? Wo ist mein Herz? Und bin ich der Kletterer, der mit dem Fallschirm dann runterspringt?

Dazu gebracht hat mich ein Klient, der gesagt hat: „Hast du neben dem ganzen Sport überhaupt noch Zeit für die Arbeit?“

Meine Antwort war: „Natürlich! Was für eine Frage?!“


An erster Stelle in meinem Leben steht mein Beruf, der meine Berufung ist.

Alles andere reiht sich automatisch hinten an. Die Auszeiten, die ich mir in Form von Sport gönne, sind wichtig um meine Berufung leben zu können, aber sie sind nicht mein Lebensinhalt. Sie ermöglichen mir, mit Freude meiner Berufung nachgehen zu können.

Der Fokus liegt auf meiner Vision meiner Kanzlei und wie ich möchte, dass Steuerberatung gesehen wird. Als einer der spannendsten Berufe und Berufsfelder, die es auf dieser Welt gibt. Als ein Quell des ständigen Lernens, des ständigen Wachstums und der Weiterentwicklung. Diese Freude, dieses Wissen, diese Art zu Leben und zu Lernen, möchte ich vermitteln und weitergeben. Diese Freude am Beruf. Manchmal gelingt es mir mehr, manchmal weniger.

Ich kann es auch nur begrenzt in Worte fassen, was mich alles antreibt, jeden Tag (zumindest bemühe ich mich) mein Bestes für meine Klienten und meine Kanzlei, meine Mitarbeiter zu geben. Es ist der Wunsch, die Welt für alle, die mit mir zu tun haben, ein Stückchen besser zu machen und lebenswerter.

Wenn ich sehe, wie vielen Menschen ich bereits geholfen habe, wie viele ich unterstützt habe und welche Erfolgsgeschichten hinter vieler meiner Klienten stecken, dann denke ich mir oft: „Daran war ich ein Stückweit beteiligt.“ Das erfüllt mich mit Freude und Glück. Das bestätigt dann auch meine Visionen und gibt mir die Kraft, mich aufzurappeln und weiterzulernen und weiterzuklettern – auch wenn ich an manchen Tagen das Gefühl habe, dass mir die Kraft ausgehen könnte.


„Alles, was wir durchmachen, hilft uns dabei, zu wachsen.“

richtig-gut-leben.net

Mein Herz schlägt zu 100% für meine Kanzlei, für meine Klienten und ihre Familien und Mitarbeiter. Diese Arbeit erfüllt mich mit Freude, Glück und gibt mir den Sinn in meinem Leben. Ich möchte keine einzige Sekunde davon missen und keine einzige eintauschen. Gleichgültig wie schwierig der Weg auch sein mag. Der Weg ist jeden einzigen Schritt wert.